Das aktuelle weltpolitische Geschehen wird von geopolitischen Unsicherheiten, technologischen Neuerungen und globalen Herausforderungen für Mensch und Natur geprägt. Junge Menschen nehmen diese Veränderungen sehr aufmerksam wahr. Welche Hoffnungen und welche Sorgen löst dies bei den jungen Menschen in Schule, Ausbildung und Studium aus? Diesen Fragen ist die Vodafone-Stiftung in ihrer Studie "Jugend 3.0" nachgegangen.
Digitalität und Veränderung: die Welt im Wandel
Eine große Mehrheit der befragten Jugendlichen würden die Veränderungen durch die fortschreitende Digitalisierung sowohl für die gesellschaftliche Entwicklung (69 Prozent) als auch für die persönliche Entwicklung (79 Prozent) als positiv ansehen. Hinsichtlich der eigenen beruflichen Entwicklung seien die Jugendlichen, die sich einer höheren sozialen Schicht zuordnen, positiver gestimmt als benachteiligtere Jugendliche. Aber selbst diejenigen, die sich weniger gut für ein erfolgreiches Berufsleben gerüstet wahrnähmen, sähen in der Digitalisierung noch zu 41 bzw. 44 Prozent positive Chancen für ihre berufliche Entwicklung, hingegen nur 9 bzw. 8 Prozent würden negative Auswirkungen erwarten.
Einschätzung der Realisierbarkeit beruflicher Wünsche und Lebensziele
Das wichtigste Ziel der Jugendlichen sei es, einen sicheren Arbeitsplatz zu haben (für 97 Prozent sehr wichtig oder wichtig), gefolgt davon, genug Freizeit neben dem Beruf zu haben (für 97 Prozent sehr wichtig oder wichtig). Weniger wichtig seien die Absichten, sich um andere zu kümmern (für 76 Prozent sehr wichtig oder wichtig) und etwas Nützliches für die Gesellschaft tun (für 76 Prozent sehr wichtig oder wichtig).
Sorgenmonitor: Geldmangel, Arbeitslosigkeit, Infaltion und Krieg
Der Studie zufolge würden die Jugendlichen sich insbesondere um ihre finanzielle Situation in Studium und Ausbildung (63 Prozent) sorgen, sowie darum, keinen Beruf oder Arbeitsplatz zu finden, der sie erfüllt (53 Prozent). Hingegen sei die Sorge, keinen guten Studien- oder Ausbildungsplatz zu finden, mit 40% deutlich geringer ausgeprägt. Bezüglich ihrer individuellen Zukunft und Zukunftschancen seien die Jugendlichen positiv gestimmt. Fragt man nach den allgemeineren Sorgen um die gesellschaftliche Entwicklung, seien die Zukunftssorgen der Jugendlichen im Vergleich zum zweiten Jahr der Corona-Pandemie zwar spürbar gesunken, aber dennoch hoch (2022: 71 Prozent, 2021: 86 Prozent). Die Hauptsorgen seien Inflation, Klimawandel und Krieg.
Berücksichtigung von Interessen und Teilhabe
Nur gut ein Viertel (28 Prozent) der Befragten gab an, dass sie mit der Berücksichtigung ihrer Anliegen in der Politik sehr (6 Prozent) oder eher zufrieden (23 Prozent) sind. Eine Mehrheit von 72 Prozent ist hingegen eher (53 Prozent) oder sehr unzufrieden (19 Prozent). Diese Einschätzung habe sich in den vergangenen drei Jahren nur unwesentlich verändert. Nach wie vor würden sich viele Jugendliche von der Politik wünschen, dass ihre Anliegen mehr gehört und ernster genommen werden. Sie möchten, dass „Politiker mehr zuhören, hinsehen und auch wirklich mal ernsthaftes Interesse an meiner Generation zeigen“. Neben konkreten Themen, wie z. B. Bildung, Umwelt und Klimaschutz, werde vor allem erwartet, dass Versprechen eingehalten werden und Politiker*innen die Anliegen und Interessen junger Menschen mehr berücksichtigen.
Forderungen an die Bildungspolitik
Eine relevante Aufgabe der Bildungspolitik bestehe aus Sicht der befragten jungen Menschen darin, dafür zu sorgen, dass alle Kinder und Jugendlichen die gleichen Chancen haben (63 Prozent). Ähnlich viele (62 Prozent) würden es für erforderlich halten, die Ausstattung von Schulen zu verbessern. Rund jede*r Zweite wünsche sich außerdem, dass mehr Lehrkräfte eingestellt werden (50 Prozent) und deren Ausbildung verbessert wird (45 Prozent). Die Lehr- und Lernbedingungen für Jugendliche, speziell aus ärmeren Familien, zu verbessern, würden 38 Prozent als zentrale Aufgabe der Bildungspolitik ansehen.
Die Studie ist hier in voller Länge nachzulesen.
Quelle: Vodafone-Stiftung Deutschland vom 5. Oktober 2023