Die Gesundheit von Kindern, Jugendlichen und jungen Menschen in Deutschland habe sich laut dem BKJ seit Jahrzehnten positiv entwickelt und sei im globalen Vergleich gut. So sei beispielsweise der Konsum von Alkohol zurückgegangen und mehr junge Menschen würden Bewegungs- und Sportangebote wahrnehmen. Die psychischen Belastungen reduzierten sich vor der Pandemie dagegen nur wenig und seien, wie in allen industrialisierten Ländern, zu einem Gesundheitsthema für die junge Generation geworden. Zudem habe die Pandemie zu einer Verschlechterung der Gesundheit junger Menschen geführt. Insbesondere junge Menschen in prekären Lebenslagen hätten einen schlechteren gesundheitlichen Zustand und geringere Chancen auf ein gesundes Aufwachsen.
Infrastrukturen für eine integrierte Beratung, Unterstützung und Behandlung sichern
Es brauche daher substantielle Änderungen, um die Infrastrukturen der Gesundheitsförderung zu verbessern und soziale Benachteiligung abzubauen. Das Bundesjugendkuratorium stellt in seiner Stellungnahme daher Handlungsfelder- und optionen dar, die zu einer verbesserten Gesundheitsförderung junger Menschen beitragen können. Wichtig sei dabei, dass Lösungsansätze systemübergreifend anlegt werden:
- Um psychische Gesundheit zu fördern sollten vorhandene Infrastrukturen genutzt, und keine neuen Säulen aufgebaut werden.
- Die Gesundheits-, Sozial- und Bildungssektoren und -systeme müssten befähigt werden, besser zu kooperieren und Hürden zu beseitigen, die Kooperationen erschweren.
- Selbstorganisationen von jungen Menschen, Eltern und Unterstützer*innen sollten strukturell und nachhaltig gefördert und einbezogen werden.
- Sensibilität und Wissen über psychische Belastungen und Unterstützungsmöglichkeiten müssen bei Fachkräften und bei Kindern, Jugendlichen, jungen Erwachsenen und innerhalb der Familien erhöht werden.
- Niedrigschwellige Angebote müssen besonders für junge Menschen und ihre Familien in prekären Lebenslagen zugänglich gemacht und sozialräumlich mit weiterführenden Unterstützungsangeboten verzahnt werden.
- Grundlagenforschung zur Nutzung und Teilhabe in vernetzten Infrastrukturen sowie wissenschaftlich evaluierte und evidenzbasierte Angebote in der Prävention und Intervention zum Beispiel in Schule, Kinder- und Jugendhilfe oder auch Berufsbildung.
- Entwicklung von Programmen für alle Altersgruppen und institutionellen Kontexte bis zum 27. Lebensjahr, analog zur Logik der Frühen Hilfen.
Die Stellungnahme in voller Länge findet sich hier.
Quelle: Bundesjugendkuratorium vom 29.08.2023