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Home > Eigenständige JugendpolitikJIM-Studie zur Internetnutzung junger Menschen

(06.01.2023) Die JIM-Studie 2022 hat sich mit der Mediennnutzung von jungen Menschen auseinandergesetzt und zeigt Erkenntnisse zum veränderten Freizeitverhalten und zur Internetnutzung auf.

Screenshot vom Startmenü eines Smartphones Screenshot vom Startmenü eines Smartphones
Foto: pixabay via pexels.com

Der Alltag von Jugendlichen wurde in den letzten Jahren durch Krisenerfahrungen stark beeinflusst. Seit 2020 hat die Corona-Pandemie Freizeit- und Medienaktivitäten verändert. Erst in 2022 hättem sich die Umstände laut der JIM-Studie wieder denen vor Pandemiebeginn angenähert. Dies spiegele sich etwa in der Freizeitgestaltung der Zwölf- bis 19-Jährigen wider. So würden sich Jugendliche wieder mehr mit Freunden treffen und Sportveranstaltungen besuchen. Auch die tägliche Internetnutzung in der Freizeit läge 2022 mit durchschnittlich 204 Minuten wieder auf dem Niveau vor Pandemiebeginn (2021: 241 Min., 2020: 258 Min., 2019: 205 Min.).

Fake News und Hate Speech für viele alltäglich

Die Studie zeigt, dass Desinformation und Beleidigungen im Netz für viele
Jugendliche zum digitalen Alltag gehört. Demnach geben 56 Prozent der Zwölf- bis 19-Jährigen an, im letzten Monat im Netz Fake News begegnet zu sein. Extreme politische Ansichten und Verschwörungstheorien liegen bei jeweils 43 Prozent, gut ein Drittel der Befragten wurde mit Hassbotschaften konfrontiert und 16 Prozent waren persönlichen Beleidigungen ausgesetzt.

In manchen Bereichen sei eine Verstetigung der erhöhten Mediennutzung zu sehen. So liege die durchschnittliche Zeit, die Jugendliche täglich digital spielen, mit 109 Minuten weiterhin auf Vorjahresniveau (2021: 110 Minuten) und deutlich über dem Wert von 2019 (81
Minuten). Für die Online-Nutzung von Sendungen, Serien und Filmen seien weiterhin Netflix und YouTube am relevantesten. Jede*r Zweite nutze hierzu diese Plattformen regelmäßig. Wenn es um kürzere Videos und Clips gehe, sei insbesondere YouTube als Plattform unter Jugendlichen sehr beliebt, wenngleich die regelmäßige Nutzung im Vergleich zum Vorjahr zurückgegangen sei.

Youtuber*innen und Influencer*innen

Im Zusammenhang mit YouTuber*innen/Influencer*innen werde oft das Thema Werbung diskutiert. 72 Prozent der Befragten fänden es in Ordnung, wenn YouTuber*innen/Influencer*innen Geld mit ihren Beiträgen verdienen. 40 Prozent hätten schon mal etwas gekauft, weil es in einem solchen Beitrag empfohlen wurde. Für knapp die Hälfte fühle sich diese Art von Werbung ehrlicher an als Fernsehwerbung. Zwei Drittel der Jugendlichen würden davon ausgehen, dass Werbung bei Youtuber*innen/Influencer*innen immer als solche gekennzeichnet ist. Jede/-r Vierte könne sich vorstellen selbst einmal YouTuber*in/Influencer*in zu werden.

Social Media

WhatsApp bleibe die wichtigste App für Zwölf- bis 19-Jährige. 93 Prozent würden den Dienst regelmäßig nutzen. Instagram liege mit deutlichem Abstand auf dem zweiten Platz (62 %). Nach dem starken Rückgang im letzten Jahr (-14 Prozentpunkte), sei damit wieder ein leichter Anstieg zu sehen (+4 PP). TikTok werde von über der Hälfte der Jugendlichen regelmäßig verwendet und baue damit seinen Vorsprung zu Snapchat (45 %) weiter aus. Facebook werde, ähnlich wie 2021, von einem Viertel der Jugendlichen regelmäßig genutzt.

Insgesamt zeigten die Ergebnisse der JIM-Studie 2022 in vielen Bereichen eine Rückkehr zur Lage vor Pandemiebeginn. In anderen Bereichen wie beispielsweise den digitalen Spielen sei allerdings eine Verstetigung der Entwicklung zu beobachten. 

Hintergrund

Für die repräsentative Studie wurden vom 2. Juni und 16. Juli 2022 1.200 Jugendliche im Alter von zwölf bis 19 Jahren in Deutschland telefonisch oder online befragt. Die Studienreihe JIM (Jugend, Information, Medien) wird vom Medienpädagogischen Forschungsverbund Südwest, einer Kooperation der Landesanstalt für Kommunikation Baden-Württemberg (LFK) und der Medienanstalt Rheinland-Pfalz, seit 1998 jährlich in Zusammenarbeit mit dem Südwestrundfunk (SWR) durchgeführt. Die repräsentative Studie bildet das Medienverhalten der Jugendlichen in Deutschland ab.

Die Ergebnisse der JIM-Studie 2022 sind hier kostenlos abrufbar. Alle Ausgaben der Studie von 1998 bis 2022 finden sich hier

Quelle: Medienpädagogischer Forschungsverbund Südwest, 25.11.2022