Auf über 50 Seiten (hier zum Download) kommen jugendliche und erwachsene Akteur*innen zu Wort, die die Eigenständige Jugendpolitik im Land geprägt haben. Der Anlass lädt dazu ein, die Meilensteine der Entwicklung zu feiern: vom ersten Beschluss im Jahr 2011 auf der 27. Mitgliederversammlung des Kinder- und Jugendrings über das Projekt Jugend Macht Zukunft, aus dem letztlich das Jugendpolitische Programm hervorging, welches nun Teil des Regierungshandelns im Land ist. Das jugendpolitische Handeln im Land stützt sich dabei auf mehrere Säulen: Jugendbeteiligung, ressortübergreifendes Handeln und Orientierung an Lebenslagen junger Menschen.
Die Veröffentlichung wirft aber auch immer wieder den Blick in die Zukunft und benennt Handlungsbedarfe zur Weiterentwicklung. So müsse das jugendpolitische Programm kontinuierlich fortgeschrieben werden, das Projekt Jugend Macht Zukunft im Kinder- und Jugendring strukturell verankert werden, ein kontinuierliches Berichtswesen über die Lebenslagen junger Menschen etabliert werden und das jugendpolitische Programm mit Jugendhilfeplanung und -förderung verzahnt werden.
Zudem wurden auf dem Fachtag "10 Jahre Eigenständige Jugendpolitik in Sachsen-Anhalt - Erfahrungen und Zukunftsperspektiven auf Landes- und kommunaler Ebene" noch sieben weitere Punkte festgehalten:
- Angebotsorientierung entgegenwirken! Der zentrale Punkt, um Freiräume in Jugendverbänden zu stärken, besteht darin, der Tendenz einer Angebotsorientierung der Verbände entgegenzuwirken. Sowohl die Rahmenbedingungen durch die Förderstrukturen, die Unterstützung und Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements als auch das fachliche Selbstverständnis der in Verbänden tätigen Fachkräfte muss vor diesem Hintergrund weiterentwickelt werden.
- Ressourcen zur Verfügung stellen! Es braucht eine offene und flexible Förderstruktur, die durch Vertrauen geprägt und auf Langfristigkeit ausgerichtet ist. Diese Ressourcen sind eine zentrale Gelingensbedingung für Selbstorganisationsprozesse und politische Bildung als Erfahrung in der Jugendverbandsarbeit.
- Zeitliche Freiräume schaffen! Damit junge Menschen sich in Jugendverbänden selbst organisieren können, brauchen sie unverzweckte Freizeitkapazitäten.
- Ehrenamt wertschätzen! Die Wertschätzung ehrenamtlichen Engagements, etwa durch Freistellungspauschalen oder Mobilitätsangebote für Ehrenamtliche, leistet einen Beitrag, um Freiräume für junge Menschen auszuweiten.
- Strukturen ausbauen! Damit Jugendverbände von jungen Menschen als Freiräume wahrgenommen und genutzt werden, benötigt es einen gezielten und geförderten Ausbau der Strukturen der Verbände insbesondere in den ländlichen Räumen.
- Ehrenamtliche zur Selbstorganisation befähigen! Um junge Menschen in ihren Selbstorganisationsprozessen zu unterstützen, braucht es einen Ausbau und eine inhaltliche Weiterentwicklung bestehender Qualifikationsprogramme.
- Fachliches Selbstverständnis reflektieren! Freiräume werden auch von Fachkräften in der Jugendverbandsarbeit geschaffen und unterstützt. Diese müssen deshalb die Möglichkeit haben, sich regelmäßig mit ihrer eigenen Hauptamtlichkeit und ihrem Verhältnis zu ehrenamtlich Aktiven auseinandersetzen zu können